Istanbul hat für Türken und für mich einen besonderen Stellenwert. Mit 16 Millionen Einwohnern ist Istanbul obendrein die wirtschaftliche Hauptstadt der Türkei. Jeder Lebensstil hat hier einen Platz und bietet infolgedessen Gegensätze wie kaum eine zweite Stadt. Jedes Viertel besitzt einen eigenen Charme. Kurz gesagt, je nach Ansichtsweise ist die Metropole ein europäischer Orient oder ein orientalisches Europa. Insgesamt gehört Istanbul zu meinen Top-Favoriten in der Kategorie Stadt, zumal man hier volle 5-6 Tage verbringen kann.
Was sind die interessantesten Sehenswürdigkeiten in Istanbul?
Aus meiner Sicht ist Sirkeci, das weiter unten am Ufer ist, logistisch besser, aber die meisten Touristen werden um die Blaue-Moschee (Sultanahmet) herum ihr Hotel haben. Daher nehme ich Sultanahmet als Startpunkt für folgenden Reiseplan:
Tag 1
Ab der Tram-Station Sultanahmet ist das alles zu Fuß in Richtung abwärts erreichbar:
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- Haghia Sophia (freier Eintritt mit MüzeKart, Ticket vorab reservieren, sonst lange Wartezeiten)
- Sultanahmet (Blaue Moschee, Eintritt frei außerhalb der Gebetszeiten, Shorts und Hotpants nicht erlaubt)
- Topkapi Saray (freier Eintritt mit MüzeKart)
- Gülhane Park
- Basilika Zisterne
Tag 2
Wer laufen möchte, kann von der Tram-Station Sultanahmet in Richtung aufwärts laufen, sonst die Tram nehmen bis Station Bayezid:
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- Grand Bazaar (sonntags geschlossen)
- Gewürz-Bazaar (erreichbar, wenn man innerhalb des Grand-Bazaar Richtung abwärts läuft)
- Galata-Brücke überqueren (übrigens: das ist nicht der Bosporus, wir befinden uns weiterhin auf der europäischen Hälfte.
- Karaköy (In den Seitenstraßen sind sehr viele Cafes, Bars und Restaurants mit europäischem Flair. Mit der Tram in Karaköy kommt man wieder nach Sultanahmet.)
Tag 3
Von Sultanahmet ist es etwas aufwändiger, um zur Istiklal Straße in Taksim zu kommen. Am einfachsten ist es, die Tram in Richtung abwärts bis zur Station Karaköy. Von dort via Galata-Turm hochzulaufen. Es ist die Shoppingstraße mit vielen vielen Cafes und Restaurants, auch in den Seitenstraßen. Im Grunde genommen ist diese Einkaufsstraße immer voll, sogar bis in die Morgenstunden.
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- Istiklal-Straße / Taksim ablaufen
- St. Antonius Kirche
- Galata Mevlevihanesi (kleines Museum über Kunst im Osmanischen Reich)
- Galata-Turm (erreichbar, wenn man am Ende der Istiklal-Straße links bergab läuft. Nach 200m auf der rechten Seite. Lange Wartezeit in Kauf nehmen.)
- Mihrimah-Moschee in Üsküdar (vom Gatala-Turm abwärts laufen bis Karaköy. Dort die Fähre nach Üsküdar nehmen. Die Moschee direkt am Bosporus ist vom selben Architekten wie die Süleymaniye Moschee. Ich empfehle, die Moschee zum Abendgebet zu besuchen. In großen Moscheen ist der Zutritt zur Gebetszeit zwar verboten, aber in kleineren kann man sich in eine Ecke stellen und das 5-minütige Gebet beobachten.)
- Mädchenturm (15 Minuten aussichtsreicher Fußweg am Ufer )
- Am Ufer von Üsküdar kann man bei einem Tee die Aussicht auf die europäische Skyline oder Haghia Sophia genießen.
- Zurück kommt man mit der unterirdischen Marmaray. Die Station ist am Meydan unweit der Fähre. Marmaray verbindet Europa mit Asien in 6 Minuten. An der Station Sirkeci aussteigen und die Tram bergaufwärts nehmen.
Tag 4
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- Dolmabahce Saray (ab der Tram-Station Kabatas in 15 Minuten Fußweg erreichbar. Ich selbst besuche Museen nicht so oft, aber dieses Museum ist wirklich atemberaubend. Direkt am Meer liegend.)
- Ortaköy (Fußweg knapp 45 min von Dolmabahce)
- Idyllische Aussicht auf Moschee vor der zweiten Bosphorus-Brücke
- Künstlerische Straßen
- Bebek (ab Bebek kann man bis hinter die zweite Bosporus-Brücke am Ufer flanieren und die Aussicht genießen. Erreichbar per Taxi ab Ortaköy)
- Zurück kann man mit der Metro ab Nispetiye. An der Endstation Levent muss man umsteigen bis zur Station Vezneciler. Nach einigen Minuten Fußweg kann man die bekannte Tram nach Sultanahmet nehmen.
Tag 5
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- Prinzessinnen-Inseln (Büyük Ada. Ab Eminönü fahren hier Fähren zu den Inseln. Die Fahrt dauert knapp 60 Minuten. Auf der Insel kann man Pferdekutschen nutzen oder zu Fuß historische Häuser erkunden und die Aussicht genießen.)
- Süleymaniye Moschee (bedeutendste Moschee, gebaut in 7 Jahren von Mimar Sinan, dem wichtigsten Architekt im Osmanischen Reich, Der Baustil und die Akustik sind einzigartig, da die Wände keine tragende Funktion haben, sondern als Medium für die Soundübertragung dienen. Sultan Süleyman hatte Mimar Sinan beim Shisha-Rauchen in der unfertigen Moschee gesehen und ihn erbost gefragt, was diese Frechheit soll. Der Architekt erklärte ihm, dass der Ton der Shisha der menschlichen Stimme nahekommt, und er damit die Akustik der Moschee testet. So ist die Stimme des Vorbeters auch ohne Mikrofon in der hintersten Reihe deutlich hörbar. In einer weiteren Moschee, die Mimar Sinan vor knapp 400 Jahren errichtet hat, waren einige Steine baufällig und mussten renoviert werden. Hinter einem zentralen Stein in einer Säule fand man kürzlich eine Notiz: “Die Wirkung der Kielbogensteine verfallen nach ungefähr 400 Jahren. Es ist ein besonderer Stein und nur an einem bestimmten Ort zu finden. Da sich die Bautechnik in der Zwischenzeit verändert haben wird, beschreibe ich, wie Sie diesen Kielbogen wieder aufbauen können.”)
- Zurück kommt man von dort am besten mit dem Taxi oder man kann nach 20 Minuten Fußweg die Tram nehmen ab Bayezid.
Tag 6
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- Bootstour Bosphorus (mit der Tram bis Endstation Kabatas fahren. Anschließend mit dem Anbieter Dentur die kurze Route nehmen. Rückfahrt ist meistens etwas windig, daher am besten eine dünne Jacke mitnehmen)
- Emirgan-Park (eine der Stationen mit der Bootstour)
- Besiktas (mit der Bootstour wieder zurück)
- Nisantasi (erreichbar per Bus oder Taxi ab Besiktas. Gehobeneres Einkaufsviertel)
- Zurück kann man mit der Metro ab Osmanbey nach Vezneciler, und dort nach einigen Minuten Fußweg mit der Tram ab Bayezid
Optional
Es gibt noch viele Viertel, die besuchswert sind. Zwar findet man dort keine Sehenswürdigkeiten wie den Eiffelturm, aber sie haben ein eigenes Flair und sind kulturell unterschiedlich zum touristischen Stadtzentrum.
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- Die Viertel Eyüp und Fatih (sind religiöser und bieten mehr Kultur. In Eyüp gibt es das Pierre Loti, eine Moschee und Gassen mit kleinen Läden. Ab Sirkeci ist Eyüp erreichbar mit dem Bus oder mit der Fähre. Fatih ist erreichbar mit dem Bus oder der Metro. Dort wurde die erste Moschee nach der Eroberung Konstantinopels errichtet von Fatih Sultan Mehmet, daher auch der Name der Moschee.)
- Das Viertel Balat (hat ein nettes Ambiete mit bunten, historischen Häusern und vielen Cafes. Am Ufer befindet sich eine kürzlich renovierte, orthodoxe Kirche. Erreichbar ist Balat mit dem Bus ab Eminönü oder mit der Fähre ab Karaköy.)
- Das Viertel Kadiköy (ist voller Shops und Cafes. Das Publikum ist hauptsächlich jung und nicht religiös.)
- Kuzguncuk ist zwar ein kleines, aber schuckeliges Viertel auf der asiatischen Seite. (Es wirkt wie ein kleines Dorf, da sich die Menschen, die dort leben, alle kennen und sich in Cafes treffen. Erreichbar mit der Fähre nach Üsküdar, von dort dann mit einer 5-minütigen Busfahrt.)
- Panorama 1453 Museum
- Camlica Radio Tower (der neue Radio-Turm bietet eine Aussicht über komplett Istanbul. Erreichbar per Taxi ab Üsküdar.)
- Miniatürk (Museum mit Miniaturen von Sehenswürdigkeiten aus der Türkei und der Welt)
- Derwis-Tanz in Sirkeci
- Rumeli Hisar (In der Nähe der zweiten Brücke und per Taxi erreichbar. Festung auf der europäischen Seite. Am Ufer kann man die Promenade entlang laufen.)
Hinweise und worauf mach achten sollte
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- Aufs Erste genügt es, 20€ am Flughafen zu wechseln. Generell sollte man wochentags vor 16 Uhr Geld wechseln in Wechselstuben, um einen guten Kurs zu erhalten.
- Dolmabahce Museum schließt um 16 Uhr und ist montags und donnerstags geschlossen. Müze-Kart gilt hier nicht.
- Grand Bazaar ist sonntags geschlossen.
- Abhängig von der Anzahl von Museumsbesuchen lohnt sich eventuell die Müze-Kart (siehe Links).
- Ich empfehle, Haghia Sophia nicht gleich am Morgen zu besuchen, da dann der Andrang am größten ist. Besuch am Nachmittag empfehlenswert, da das Licht besonders durch die Fenster scheint und weniger los ist (siehe Links).
- Sonntags sind alle Geschäfte auf, jedoch etwas später als sonst.
- In der Regel essen Türken nicht beim Gehen, so wie es in Deutschland üblich ist.
- Ticket für den Galata Turm sollte vorab holen, wenn möglich, da man sonst lange Wartezeiten hat.
- Frauen wird bei Moscheebesuchen ein Kaftan oder ein Kopftuch zur Verfügung gestellt. Wer mag, sollte sich ein eigenes Tuch zum Bedecken mitbringen oder unterwegs kaufen. Männern ist der Besuch mit kurzen Hosen untersagt. Die Hosen sollten mindestens bis unter die Knie gehen.
- Die beste Möglichkeit zwischen Asien und Europa ist die (teils) unterirdische Marmaray. Beim Aussteigen muss man die Istanbul-Kart erneut entwerten, so bekommt man einen Teil der Fahrkosten wieder erstattet. Bei Sommerwetter empfehle ich jedoch die Fähre. Eine Bootsfahrt ist nämlich ein Muss.
- Streunende Hunde bellen nicht und beißen nicht.
- Sonntags und an türkischen Feiertagen sollte man die größten touristischen Attraktionen vermeiden, da die Locals dann unterwegs sind.
- Um das Gebet zu beobachten, empfehle ich, zum Abendgebet (Maghrib) eine mittelgroße Moschee wie die Mihrimah-Moschee zu besuchen. Tagsüber wird das Gebet still verrichtet, während beim Abend- und Nachtgebet laut gebetet wird. Am besten in einer Ecke in der hintersten Reihe sitzend.
- Freitag sind die Moscheen eine Stunde vor und nach dem Mittagsgebet (Zuhr) geschlossen. Zu dieser Zeit werden die Straßen auch fast Männer frei sein. Enjoy 🙂
- Bettler einfach ignorieren(!) und kein Geld geben. Falls ein Schuhputzer seine Bürste fallen lässt, einfach weitergehen.
Was sollte man in der Türkei noch sehen?
Wer etwas länger in der Türkei bleiben möchte, kann neben den Städten wie Bursa (erste Osmanische Hauptstadt / 1-2 Tage), Antalya/Bodrum (Badeurlaub) oder Konya (Kulturhauptstadt / 1 Tag) Regionen wie Kappadokien (kaminenförmige Höhlen / 2 Tage), Schwarzmeerküste (türkischer Schwarzwald mit Teeplantagen / 3 Nächte) oder Pamukkale (einzigartige Kalksteinterrassen) besuchen. Etwa 3 Stunden dauert die Fahrt mit dem Auto nach Bolu (2 Tage). Kultur und richtig gutes Essen findet man im Südosten der Türkei (3-5 Tage).