Greta und Waffeln

Belgien gehört zu den Ländern, die ich mehrmals besucht habe. Das liegt zum einen an der Nähe zu meinem ehemaligen Wohnort Köln und zum anderen an den leckeren Waffeln. Greta würde mich nun sicherlich mindestens böse anschauen, weil ich allein wegen Waffeln mal nach Brüssel geflogen bin 🙂

Anreise

In Belgien benötigt man eigentlich kein Fahrzeug. In der Stadt definitiv nicht, und in die anderen Städte kommt man einfach mit dem Zug und auch ziemlich günstig. Nach Antwerpen kommt man für 7-8 Euro hin und zurück. Vom Flughafen Brüssel kommt man für 9 Euro innerhalb von 25 Minuten in das Zentrum.

Belgien

In Brüssel bin ich auf eine kleine Ausstellung gestoßen. Dort wurden mittels Karikaturen der politischen Zustand des Landes beschrieben. Es ging hauptsächlich um innerpolitische Unterschiede zwischen dem französisch sprechenden Teil und dem flämisch sprechenden Teil des Landes. Manche verweigern in Antwerpen die Auskunft auf französisch. In Brüssel habe man ohne Flämisch sogar kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Jeder Teil des Landes hat seine eigene Regierung, die für sich selbst bestimmt. Es hat den Anschein, ein föderalistisches Land zu sein, doch gibt es keine gemeinsame Regierung. So ist dieses Land nur bei der EM/WM als ganzes zu sehen, sonst ist es eher ein Nebeneinander mehrerer Regionen. Mit 11 Millionen Einwohnern ist Belgien sogar kleiner als Istanbul.

Kulturelles

Obwohl Belgien ein Nachbarstaat Deutschlands ist, wissen wir kaum was über dieses kleine Land. Außer wenigen politischen Themen ist es die graue Maus in Europa. Vielleicht bin ich deswegen positiv überrascht gewesen. Die französischsprachige Hauptstadt Brüssel mit knapp 180.000 Einwohnern hat einen sehr hohen Ausländeranteil und ist daher ein Melting-Pot. Sie ist sicherlich nicht die schönste stadt in Belgien, bietet aber ungemein viel kulturelle Freizeitaktivitäten kutureller Natur. Internationale Schauspiele, Theater, Konzerte sind hier an der Tagesordnung. Hauptattraktion in Brüssel ist natürlich der Grand Place, an dem Reihenhäuser nach typisch belgischer Architektur stehen.

Verkehrsmittel

Zug fahren gestaltet sich auf Grund der ständigen Gleisänderungen und Verspätungen etwas umständlich. Eigentlich stehe ich auf Kriegsfuß mit der Zuggesellschaft. Ich hatte beinahe meinen Flug ab Köln verpasst, weil der Zug 20 minuten kurz vor dem Bahnhof Brüssel gehalten hat. Das war ziemlich hektisch und erforderte ziemlich viel Organisation, aber ich habe den Flug noch erreicht. Was ich aber nicht erreicht habe, war bei einem anderen Aufenthalt der ICE nach Köln. Ich war aus Antwerpen angereist und habe den Bahnhof Gare du Nord verpasst. Ich habe zwar nicht geschlafen, aber die Station sieht aus dem Zug aus wie eine Dorfstation. Dennoch empfehle ich es, mit dem Zug zu verreisen, weil die Fahrten nicht lange dauern, es günstig ist und die Schaffner aussehen wie aus Tim und Struppi. Ein Auto braucht man als Tourist in Belgien daher nicht wirklich.

Gent und Brügge

Ansonsten gehört Brüssel sicher nicht zu meinen Lieblingsstädten. Ich denke, 2 Tage sind hier ausreichend. Brüssel ist multikulturell aufgestellt, das macht sich auch positiv im Gastro-Bereich bemerkbar. Brügge und Gent finde ich weit schöner als Brüssel. Diese beiden Städte sollte man sich unbedingt angeschaut haben. Sie bieten eine mittelalterliche Innenstadt mit vielen lohnenswerten Gassen.

Antwerpen

Antwerpen ist ein Muss für jeden, der Belgien besucht. Mit dem Zug ab Brüssel einfach zu erreichen, kann man hier kilometerlang am Fluss “Die Schelde” spazieren gehen. Schon die Ankunft am wunderschönen Hauptbahnhof versetzt einen ins Staunen. Auf dem Weg ins Stadtzentrum kommt man an vielen jüdischen Diamanthändlern vorbei. Dabei trifft man natürlich auf viele traditionell gekleidete Juden auf Fahrrädern und Frauen mit Toupet. Im Gegensatz zu Brüssel ist hier jedoch alles etwas gehobener. Brüssel zu Antwerpen verhält sich hier wie Köln zu Düsseldorf. Ich vergleiche Brüssel immer mit Köln. Ich denke, die beiden Städte haben kulturell und vom Lebensstil sehr viel gemeinsam.

Speisen

In Belgien sollte man sich natürlich Waffeln nicht entgehen lassen. Ich finde sie pur am leckersten und einfachsten zu essen. Weitere Spezialitäten sind Pommes und Schokolade. Wobei Waffeln nach Lütticher Art meine absoluten Favoriten sind. Daher habe ich mir auch nach dem Belgien-Aufenthalt ein Waffeleisen angeschafft. Es gibt gute italienische oder libanesiche Restaurants (Beiruti, L’Express).