Visum

Russland hatte ich bereits seit einigen Jahren auf der Liste. Hat sich jedoch immer irgendwie nie ergeben. Dieses Jahr habe ich mich fest dazu entschlossen und sehr früh Flugtickets gebucht. Wenige Tage vor dem Abflug wurde ich auf das Thema Visum aufmerksam gemacht. Ich neige dazu, das Visum zu vernachlässigen, da man das sonst eher selten benötigt. Das Verfahren ist relativ komplex. Mit einem Antrag ist es leider nicht getan. Man muss den Flug gebucht und das Hotel reserviert haben. Dazu muss man eine Auslandskrankenversicherung vorlegen, ehe man ein Visum beantragt. Online muss man dann einen Antrag mit allen Details ausfüllen. Zusätzlich dazu muss man sich einen Voucher von Seiten eines Reisebüros einholen. All das kostet dann über 100 Dollar. Da hatte ich schon ehrlich gesagt bereut, dass ich die Flüge nach Russland bereits gebucht hatte, aber im Nachhinein hat sich der Aufwand gelohnt.

Klima

Das Zeitfenster für Moskau und Sankt Petersburg ist extrem kurz, da das doch insgesamt sehr kalt werden kann. Sogar die Sommer sind eher mild. So kam es dann auch, dass ich mich mitten im August erkältet habe. Am Morgen und am Abend benötigt man etwas Langärmiges. Tagsüber ist es warm, aber auf Grund des leichten Windes, der kühl ist, ist man ständig im Wechselbad zwischen warm und kalt.

Anreise

Meine Reise nach Russland begann mit einem Gewitter über Istanbul. Wir mussten knapp 1 Stunde im Flieger warten, bis der Regen und der Sturm sich etwas gelegt hatten. Über der Stadt war der Regen so heftig, dass viele Straßen und Geschäfte komplett unter Wasser standen.

Vom Flughafen LED in Sankt Petersburg muss man mit einem stark frequentierten Bus bis zur Metro fahren. Das dauert knapp 30 Minuten.

Von Sankt Petersburg ins 700 km entfernte Moskau kommt man mit dem Hochgeschwindigkeitszug namens Sapsan. Das ist baugleich mit dem ICE. Die Fahrt ist sehr bequem, dauert knapp 4 Stunden und kostete mich 60€. Das Ticket sollte man sich vorab im Internet holen.

In Moskau sollte man sich eine Troika-Karte für die Metro kaufen. Kostet 100 Rubel (1.50€) Pfand, jede Fahrt kostet dann nur noch 38 Rubel (60 Cent). Ein Umsteigen ist kostenlos. Zum Flughafen VKO kommt man am besten mit dem Taxi (Uber, Yandex, Taxi) und kostet zwischen 800 und 1200 Rubel (10 bis 18€).

Sankt Petersburg

Sankt Petersburg, bekannt mit seinen so genannten Weißen Nächten, ist die Perle Russlands. Weiße Nächte sind Nächte, an denen die Sonne gar nicht bis kaum untergeht. Die Nacht ist dann heller als sonst. Natürlich ist das ein Spektakel, doch sollte man sich den Aufenthalt um Juni herum gut überlegen, da man unter Umständen keinen Schlaf findet wegen der Helligkeit.

Die Stadt verzückt durch Prachtbauten und ist dennoch modern. Es ist nicht überlaufen von Touristen und ist mit 5 mio. Einwohnern auch nicht so groß wie Moskau. Ich war in beiden Städten von der Einwohnerzahl überrascht, da beide nicht überfüllt, bzw. dicht besiedelt erscheinen.

Um ehrlich zu sein, etwas hat mir in Sankt Petersburg gefehlt. Es ist wirklich schick anzusehen und es gibt etliche kulturelle Möglichkeiten, das Land kennenzulernen, aber die Stadt hat mich nicht umgehauen. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, weil jeder davon schwärmt.

Dennoch ist Sankt Petersburg einen Besuch wert. 4 Tage mit An- und Abreise scheinen mir als genug. Die Ermitage ist natürlich ein Muss. Das Museum ist extrem groß und eher komplex, so dass ein Im-Kreis-Laufen nicht so ohne weiteres möglich ist. Das Zentrum ist auch interessant. Bootstouren kann man überall buchen und sind sicherlich eine Möglichkeit, die zweitgrößte Stadt Russlands zu erkundigen. Abends lädt sie zu einem entspannten Spaziergang an den etlichen Flüssen und Kanälen ein.

Moskau

Im Gegensatz zu Sankt Petersburg hatte ich von Moskau überhaupt keine Vorstellungen gemacht. Vielleicht hat mir die Stadt deswegen so gefallen. Auf jeden Fall habe ich dort das gefunden, was mir zuvor in Sankt Petersburg gefehlt hatte. Allein die Zahl der Metro-Fahrer in Moskau hat mich in Staunen versetzt. Knapp 2.5 Miliarden Menschen nutzen diese pro Jahr. Wie in Sankt Petersburg gibt es auch in Moskau etliche gute Straßenmusiker. Ich finde die Atmosphäre toll, wenn Straßenmusiker relaxte Musik spielen.

Moskau ist mit 12 mio. Einwohnern die Hauptstadt Russlands. Etliche schöne Bauten verzieren vor allem die Innenstadt. Wenn man 10 km raus fährt, sieht man die bekannten Plattenbauten. Es ist immer erstaunlich, welchen Wandel ein Land machen kann. Dieses Phänomen haben wir auch in der Türkei. Alte Häuser sind der Schönheit kaum zu überbieten, während die aktuellen Häuser schon beim Ansehen auseinanderfallen.

Moskau würde ich mit 5 Tagen einplanen. Das Zentrum ist ziemlich groß. Man kann im Garden Ring im Halbkreis um die Stadt laufen. Die Stimmung ist hier ab dem Spätnachmittag am besten. Am Abend werden die Bäume noch beleuchtet, so dass man den Ring auch abends noch ablaufen kann. Der Gorki-Park und der dahinter liegende Wald hat mir am meisten gefallen. Auch hier würde ich den späten Nachmittag empfehlen.

Kulturelles

Russland hat einen sehr guten Ruf, was das Schauspiel angeht. Es hat sehr viele Schreiber und Musiker hervorgebracht. Leider sind uns aus Schulzeiten nur wenige bekannt. Man sollte die Gelegenheit nutzen, und sich ein Ballett oder Theaterspiel anzusehen. Das bekannteste Balletthaus ist das Bolshoi Theater. Tickets sollte man sich zuvor besorgen, da viele Stücke schnell ausverkauft sind. Man sollte zunächst jedoch einen Preisvergleich machen. Ich hatte für dieselbe Reihe Tickets zwischen 50€ und 120€ gesehen, und das günstige unter http://www.ticketland.ru gebucht. Einen Dresscode scheint es nicht zu geben, aber sollte man sich dafür doch etwas Schickeres mit einpacken vor der Reise.

Gastronomie

Ich war etwas überrascht, dass es relativ wenige Cafes gibt, die Sitzplätze im Freien anbieten. In Moskau sitzt man daher meist drinnen. Das liegt vermutlich daran, dass der Sommer so kurz ist. In Sankt Petersburg sind viele Cafes sogar parterre. Bedienungen sind öfter mal auch nicht wirklich freundlich/höflich. Als ich eine freundlichst um das WiFi-Passwort gefragt hatte, bekam ich nur ein mürrisches No! als Antwort. Und auch sonst wird man nicht wirklich freundlich bedient.

Geldwechsel

Es gibt Wechselstuben, in Moskau häufiger zu finden, als in Sankt Petersburg. Diese sind an dem leuchtenden Dollar-/Euro-Zeichen erkennbar, aber hinter mehreren Türen gut versteckt. Den angezeigten Kurs bekommt man nicht. Während draußen 73 Rubel angezeigt werden, erhält man lediglich 70 Rubel pro Euro. Am Flughafen werden 300 Rubel per se einbehalten. Vielleicht lohnt sich da eher der Wechsel einer geringen Menge bereits daheim. Alternativ kann man auch beispielsweise bei der sberbank wechseln.