Japan
Da ich die letzten Jahre oft geflogen bin, hatten sich Meilen angesammelt, die ich verwerten musste. Daher hatte bereits ich Ende 2021 einen Flug nach Japan gebucht – für Ende Oktober 2022. So weit im voraus kann man gar nicht wirklich planen. Eine Woche vor Abflug wollte ich den Flug aber verschieben. Ich hatte mich zuvor vergewissert, dass die Möglichkeit bestand. Aber diesmal sagte die Dame am Telefon, dass eine Verschiebung nicht wirklich möglich sei. Binnen einer Woche habe ich dann Hotels, eine Zwischenstation und den Rückflug organisiert. Ich habe es wirklich nicht vermisst, nach Flügen und Hotels zu suchen. Die Portale sind heute sogar schlimmer als vor Corona. Eine Zwischenstation zu finden war auch nicht so einfach, da beispielsweise Hongkong immer noch eine Nulltoleranz-Politik fährt, und man alle zwei Tage einen PCR Test machen muss. Andere Ziele wie Singapur kamen saisonbedingt nicht in Frage. Die Wahl fiel also auf Bangkok, wo ich ebenso bereits gewesen bin.
Japan
Japan hat 125 Millionen Einwohner und besteht aus mehreren Inseln mit unterschiedlichen Klimazonen. Während man im Norden Ski fahren kann, kann man im Süden am Strand schwimmen. Egal, ob man im Wald wandern, Berge besteigen, Ski fahren, Strandurlaub machen, Tradition oder Modernes sehen möchte, Japan bietet all das. Zu Beginn mag alles es etwas komplex erscheinen, aber man bekommt schnell den Dreh raus, wie alles funktioniert. Alles ist einfach gehalten und beschrieben. Man findet alle Informationen, die man sucht. Wenn man sie nicht gefunden hat, hat man nicht genau gesucht.
Beste Reisezeit
Man kann Japan zu unterschiedlichen Jahreszeiten besuchen. Der Charme im April liegt darin, dass die Kirschblüten aufgehen. Die Termine werden zuvor ermittelt und diese Blütezeit (Sakura) zieht durch das gesamte Land. Im November färben sich die Bäume in unterschiedlichste Farben. Wenn es etwas kälter ist, kann man auch Schneeaffeen sehen, oder in einem Onsen entspannen. Ich empfehle, auch mal in einem Ryokan (traditionelle Unterkunft mit Matratze auf dem Boden) zu übernachten.
JR Railpass
Der JR Railpass Ist nicht wirklich günstig. Ich habe 2022 für einen 7-tägigen Railpass 200€ gezahlt. Im Ausland aber günstiger als wenn man ihn in Japan kauft. Es gibt ihn für 7, 14 und 21 Tage. Man bekommt einen Gutschein für den Railpass, den man dann in Japan einlösen muss. Meist sind es die 7 und 14 Tage, zwischen denen man sich entscheiden muss. Daher muss man auch die eigene Reiserei vorab etwas planen. Wenn man Tagestouren oder Fahrten mit dem Shinkansen plant, sollte man diese so legen, dass sie in die Gültigkeitsphase liegen.
Es gibt Fahrten, die sind mit den lokalen Zügen doch etwas bequemer als den Umweg mit dem Schinkansen. Für die ist der Railpass aber nicht unbedingt gültig. Er hat noch eine weitere Einschränkung. Den Nozomi und Mizuho darf man damit nicht fahren. Das sind schnellere Shinkansen. Die brauchen für die Strecke Tokio-Osaka 30 Minuten weniger. Das tut aber nicht wirklich weh. Umständlich wird dadurch nur das Buchen. In den Links verweise ich auf eine Seite, wo man bei der Ticketsuche diese beiden Shinkansen ausschließen kann, was bei Google Maps nicht geht. Zur Rush Hour lohnt sich eine Sitzplatzreservierung. Die kann man mittlerweile auch an bestimmten Automaten machen. Mit dem JR Railpass kann man in Hiroshima kostenlos den Hop-On-Bus verwenden.
Passmo vs. Suica (Metro-Karte)
Das Schienensystem in Japan ist nicht ganz so einfach. In Tokio gibt es drei Metro-Anbieter. Für jede müsste man sich ein eigenes Ticket kaufen. Daher habe ich mir eine Passmo-Karte gekauft. Im Grunde besteht der Unterschied der beiden Karten in der Pfandrückgabe. Ist also eigentlich egal, welche ihr kauft. Beide Karten sind gültig für die Metro aller Anbieter in Tokio. In Osaka habe ich diese Karte auch verwendet. Ist also praktisch und empfehlenswert.
Geldwechsel
Yen bekommt man mit einer guten Rate überraschend im Flughafen. Ansonsten ist der Anbieter World Beim Geldwechsel sieht man 5 Stempel auf dem Schein. Daran merkt man, dass die Transaktion von so vielen unterschiedlichen Angestellten geprüft wurde. Das Geld wird einem mit beiden Händen und sehr sorgfältig übergeben, als würde es gleich in Tausend Stücke brechen. Das zeigt, wie viel Wert Japaner dem Menschen gegenüber zeigen. Das finde ich in diesem Land einzigartig.
Tax Free Shopping
Funktioniert in Japan so, dass man die Umsatzsteuer erst gar nicht abführt im Geschäft. Diese sind gekennzeichnet als Tax Free. Eventuell muss man einen bestimmten Umsatz machen, damit das nach Vorzeigen des Reisepasses möglich ist. Die Umsatzsteuer beträgt nur 7% (Stand 2022).
Hotels
Der Stromanschluss in Japan ist anders zwar als unserer, aber alle Hotels, in denen ich gewesen bin, hatten einen für das Aufladen des Handys einen USB-Anschluss. Damit ist ein Adapter nicht wirklich nötig. Vorsicht in manchen Hotels. Checkout ist mit 10 Uhr relativ früh angesetzt und wird oftmals pro Stunde mit einer extra Gebühr versehen. Wenn man Jetlag hat, kann man also nicht wirklich ausschlafen.
Internet
WiFi gibt es in Cafes, Hotels, JR Zügen und Stationen. Wer dennoch etwas mobiler sein möchte, dem empfehle ich eine eSIM für Daten. Ich habe auf einer Seite, die verlinkt ist, einen Vergleich gemacht, und eine eSIM installiert. Das hat auch relativ gut funktioniert, lediglich die Aktivierung als letzter Schritt über den Anbieter Nomad war nicht in der Anleitung beschrieben. Das Gute daran, die eSIM ist auch in anderen Ländern gültig, wenn man nach regionalen Paketen filtert.
Erziehung
Im Allgemeinen ist es so, dass Japaner mehr Wert auf das Wir legen als auf das Ich. In den westlichen Ländern ist das Gegenteil der Fall. Daher hat auch jeder Respekt vor dem anderen. Und Respekt wird im Verkehr, durch Stille, und durch Qualität gezeigt. Die Stille geht so weit, dass man dem Nachbarn im Aufzug nicht einmal grüßt. Daher sind Telefone auch auf lautlos gestellt in der Metro. Damit Nicht-Raucher und Kinder nicht gestört werden, wird auf offener Straße nicht geraucht. An der Straßenseite gibt es dann extra Kabinen für Raucher. Kinder erhalten Anstandsunterricht vor der Schule. Ich habe viele Kindergartenklassen gesehen, die bringen die Kinder auf die Straße und zeigen, worauf man im Verkehr achten muss.
Ordnung muss sein
Eine japanische Freundin meinte, sie liebe Istanbul. Das kann ich bei dem Chaos kaum glauben, aber sie meinte, in Japan sei alles horizontal und vertikal. Sie bräuchte als Abwechslung mal Chaos. Und das ist wirklich so. Es gibt sogar Autos, die rechteckig sind. Alles in Japan ist geordnet und strukturiert. Ein Land der Ingenieure. Ein Traum für alle strukturliebende Menschen. Aber diese Systemverliebtheit führt natürlich auch zu Problemen. Man kommt da nicht heraus. Wenn man außerhalb der Menükarte etwas bestellen möchte, geht das nicht. Auch wenn es einfache Spaghetti in einem Nudelhaus ist.
Arbeitsdisziplin
Die Arbeitsdisziplin wird manchmal übertrieben, aber wenn etwas kaputt ist, hat jemand seine Aufgabe nicht korrekt erledigt. In Tokio habe ich nichts gesehen, das nicht funktioniert. Keine kaputte Birne, kein kaputter Schalter… da ist nichts kaputt. Nicht einmal Mauersteine oder ähnliches. Teil der Ehre ist es, einen Arbeitsplatz zu haben. Unternehmen entlassen Angestellte äußerst selten. Sogar während Corona haben Manager auf ihr Gehalt verzichtet, damit Angestellte nicht entlassen werden mussten. Daher endet der Verlust des Arbeitsplatzes meist mit Alkoholismus oder Suizid.
Toiletten
Apropos Toiletten. Die besten Toiletten der Welt. Sie sind beheizt, für die Reinigung kommt warmes Wasser, zum Trocknen ein Fön. Und wer Privatsphäre braucht, der kann Töne wie Vogelgezwitscher einschalten. Herrlich.
Welche Städte sollte man gesehen haben
Ein kurzer Anriss über die Städte, und worin sie sich unterscheiden.
- Tokio ist die größte Stadt (der Welt) und damit auch wirtschaftlich führend im Land.
- Kyoto ist voller Traditionen. Hier findet man viele Tempel, Kalligraphen, Kendokämpfer, Künstler, Geishas etc.
- Nagano ist eine kleinere Stadt, bietet daher mit viel Grünem im Umland. Hier kann man Ski fahren und Schneeaffen besuchen im Park, 1998 fanden hier die Olympischen Winterspiele statt. Man findet noch Artefakte davon, und hat so das Gefühl, dass seit dem auch nicht wirklich investiert wurde. Es scheint wie eine Zeitreise. Dennoch bietet das Zentrum ziemlich viele Restaraunts.
- Osaka ist relativ anders als die restlichen japanischen Städte, die ich bisher besucht habe. Es ist ziemlich europäisch. Viele Radfahrer sind unterwegs, Menschen sind etwas chaotisch unterwegs. Man findet jedoch überall Streetfood, Clubs und Bars. Die Japaner hier sind nicht so restriktiv und auch reserviert wie die Tokioter. Sie sind etwas offener, aber rauchen beispielsweise auf offener Straße.
- Hiroshima ist allen bekannt, da hier die erste Atombombe am 06.08.1945 von den Amerikanern geworfen wurde. Jedes japanische Schulkind kommt zu einer Exkursion an diesen Ort, um diese Tat nicht zu vergessen. Es wird tief in der Kultur verankert, da hier seit dem 200.000 Menschen getötet wurden.
Südosten der Türkei
Südosten der Türkei
Der Südosten der Türkei ist eine sehr kulturreiche Region. In Deutschland kennt man die Region auf Grund der Tatsache, dass hier mehrheitlich Kurden leben. Zwischen 10 und 15 Millionen Kurden gibt es in der Türkei. Sie teilen sich auf verschiedene Sprachen und Religionen aus. Man kann also nicht sagen, dass ein Kurde kurdisch spricht und Alevite ist. Obwohl Mardin, Sanliurfa und Diyarbakir kurdisch sind, ist die Bevölkerung doch ziemlich unterschiedlich. Es gibt Städte, in denen historisch mehrere Kulturen gelebt haben, und aktuell auch coexistieren.
An-, Abreise und Fortbewegung
Man sollte seine Reise, die meist eine Rundreise ist, etwas durchplanen. Um einen Überblick zu erhalten, reicht natürlich ein Tag pro Stadt. Aber der Südosten der Türkei bietet als Region einfach so viel, dass man mindestens eine Woche einplanen sollte, wenn man kulturellen Aktivitäten und Stätten mitnehmen möchte. Falls An- und Abreise per Flieger nicht am selben Ort erfolgt, muss man eine Einweggebühr für den Mietwagen zahlen. Daher lohnt es sich eher, wenn man das Fahrzeug am selben Ort abgibt.
Sanliurfa
Sanliurfa, kurz Urfa genannt, gefällt mir in der Region am besten. Es ist keine Stadt, aber auch kein Dorf. Es sind sehr einfache Menschen, die hier leben. Neben einer Altstadt mit engen Gassen gibt es jede Menge Geschichtliches um den Balikligöl (Fischsee). Es ist eine Prophetenstadt. Ereignisse um den propheten Abraham haben hier stattgefunden. In der Region kann man Göbeklitepe besuchen. Ein deutscher Archäologe buddelt bereits seit Jahren vermutliche eine Gebetsstätte, die 10.000 Jahre alt sein soll. Daher ist das für die Menschheitsgeschichte nicht ganz unwichtig. Etwas weiter weg liegt Halfetiye. Seitdem der größte Staudamm der Türkei gebaut wurde, liegt die Stadt unter Wasser. Man sieht dort noch eine halbe Minarette aus dem Wasser herausragen.
Mardin
Mardin hat zwei Stadtzentren. Eine neue Stadt, und eine historische Altstadt, in der mehrere Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben. Man findet hier Christen, Muslime, Türken, Kurden, Sumerer, Aleviten und viele mehr. Die Altstadt zieht sich entlang der Hauptstraße. Man sollte die Gassen über dieser Straße ablaufen, um auch die Aussicht zu genießen. In der Nähe efindet sich Hasankeyf und Midyat. Midyat bietet wie Mardin ein zentrum mit Altbauten. Etwas weiter liegt Hasankeyf, das wegen des Staudamms dasselbe Schicksal ereilt hat wie Halfetiye.
Diyarbakir
Diyarbakir ist das Istanbul des Südostens. Es ist sehr viel größer als Saliurfa oder Mardin und daher auch relativ voll. Die Altstadt ist jedoch trotz des Autoverkehrs gut geordnet. Abends schließen die Läden, dafür öffnen Straßenverkäufer auf den Gehwegen 🙂 Alles, was hier in offener Form in den Läden bereitgestellt wird, scheint zum Verzehr erlaubt. Passanten und potentielle Käufer bedienen sich hier und testen die Ware. Obacht, nicht alles, das angefasst wird, wird auch gekauft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 50% der Menschen hier eine gewaltnahe Partei wählen. Mich persönlich haben mehrere Menschen angesprochen, und jedes Gespräch war immer sehr freundlich. Was man in Istanbul nicht immer behaupten kann.
Wetter und andere Spezialitäten
Sie gehen aus dem klimatisierten Hotel und jemand hält Ihnen direkt einen Fön vor das Gesicht. Genau so fühlt es sich an bei 40-60°C ab Juli. In der Nacht “kühlt” es sich ab auf 25°C. Daher sollte man die Reisezeit gut wählen. Wir hatten um 40°C. Wasser getrunken, 10 Minuten später war der Mund schon so trocken als hätte man seit Wochen nichts getrunken. An dieses Klima muss man sich erst gewöhnen. Man bekommt trotz Wasseraufnahme und Schatten einen Hitzeschlag. und guten Schlaf findet man hier auch kaum.
Neben der Reiselust ist das Essen eigentlich die Hauptmotivation, um den Südosten der Türkei zu besuchen. Wer meint, in Istanbul gutes Essen zu bekommen, wird hier merken, dass es hier wirklich gut schmeckt. Man kann hier kaum etwas falsch machen. Neben Fleisch gibt es auch viele vegetarischen Mahlzeiten. Bekannt ist Urfa und Gaziantep auch für Pistazzien, die im August frisch gesammelt werden. Auch das Maras-Eis kann ich empfehlen. Es schmeckt einfach toll.
Dänemark und Schweden
Skandinavien
Ich war ja bereits zwei mal in Norwegen. Auf meiner Bucket-List standen jedoch noch Kopenhagen in Dänemark und Stockholm in Schweden. Alle drei Länder gehören mit zu den teuersten der Welt. Dass es sehr teuer wird, habe ich beim Buchen des Hotels festgestellt. Was mir persönlich schon teuer war, hatte nicht mal ein Fenster. Für ein Storno war es jedoch zu spät. Flugticket nach Kopenhagen und von Stockholm waren bereits gebucht. Man sollte sich auf hohe Verpflegungskosten einstellen. Das Hotel selbst wollte 30€ pro Frühstück. Ein kleiner Capuccino kostet 5€, eine Pizza 20€. Eine Lütticher Waffel, die in Belgien 2€ kostet, kostet in Dänemark knapp 6€, in Schweden bis zu 10€, Pur, ohne etwas drauf 🙂
Anreise und Fortbewegung
Vom Flughafen in Kopenhagen kommt man per Metro einfach in die City. Das dauert auch nicht lang. Man muss nur schauen, ob man noch umsteigen muss. In Kopenhagen selbst kann man Metro fahren, ein Fahrrad mieten, oder zu Fuß gehen, was ich bevorzuge. In Stockholm kann man auch Metro fahren. Manchmal ist das ganz praktisch, da die Stadt doch etwas weiläufiger ist als Kopenhagen. Zugtickets zwischen Kopenhagen über Göteborg nach Stockholm habe ich vorab über trainplanet.com gekauft. Und von Stockholm kommt man am einfachsten mit dem Arlanda Express oder Flybussarna zum Flughafen. Der Zug braucht nur 20 Minuten, aber ist mit 30 Euro pro Strecke teurer. Der Bus braucht 40 Minuten, kostet aber nur 20 Euro.
Wetter
Mir wurde von einem Local folgende Seite empfohlen, um das Wetter zu checken, ehe man die Unterkunft verlässt. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Daten nicht immer stimmen, aber dennoch lohnt sich ein Blick darauf: https://bedrevejr.dk
Dänemark
Als ich in Dänemark angekommen bin, war das Wetter sommerhaft. Viele Dänen waren also unterwegs in Parks und Caves/Bars. Auf Grund Angriffe gegen den Islam dachte ich, dass die Dänen eher diskriminierend sind. Das kann ich so jedoch nicht bestätigen. Ich wurde nämlich angelächelt. Das passiert eher in exotischen Ländern, weil man doch deutlich anders aussieht. Aber ich fand es sofort ziemlich nett. Am darauffolgenden Tag hat es extrem geregnet. Das war schon eher das Klima, das ich erwartet hatte. Ich habe mich dennoch für eine Walking-Tour auf einer Meeting-Plattform angemeldet, und dabei freundliche Ausländer und Locals getroffen. Mein Eindruck des ersten Tages hat sich bestätigt, Dänen sind freundlich und glücklich.
Klima
Die Fassade eines Geschäftsgebäudes hatte ein Thermometer. Das ging von -20 bis +20°C. Da musste ich erst mal lachen, denn zum Zeitpunkt als ich dort war, waren es in Istanbul 25°C in der Nacht 🙂 Aber das Klima gibt nicht mehr her. Im Schnitt hat der Sommer 20°C in Kopenhagen. Das ist eher kein Problem, aber der Winter wird mit kurzen und kalten Tagen schon eher zu einer Herausforderung.
Rauchen in Dänemark
Dänemark hat ein Gesetz verabschiedet, wonach der Zigarettenverkauft an Personen mit Jahrgang 2012 und später verboten ist. Das heißt, die heutigen 10-jährige Kinder und alle künftigen Generationen kriegen keine Zigaretten mehr. Damit wird Dänemark in 70-80 Jahren rauchfrei werden. Man trifft auch jetzt schon kaum auf Raucher. Ich persönlich finde das super. Rauchfreies Atmen überall. Ich schreibe diesen Post in einem Cafe in Istanbul. Fast jeder raucht. Im Außenbereich ist das Rauchen gestattet. Dass Nichtraucher aber auch gerne die frische Luft genießen möchten, wurde nicht bedacht. Wir müssen auch bei tollem Wetter drin sitzen, um dem Rauch zu entkommen.
Kopenhagen
Es gibt extra Straßen mit Ampelsystem für Fahrräder. Viele nutzen diese auch. So viele Fahrräder habe ich vielleicht noch in Amsterdam gesehen. Kopenhagen ist halt ziemlich flach. Die meisten Fahrräder hatten daher auch nur einen einzigen Gang. Es sind auch viele “Dreiräder” namens Christinana Bikes unterwegs. Vorne ist ein kleiner Shuttle, in dem dann die Familie oder der Einkauf transportiert werden kann.
Kopenhagen ist sehr teuer. Das hatte ich schon erwähnt. Eine Waffel, die in Belgien 2 Euro kostet, kostet in Dänemark und Schweden 6-10 Euro. Ein kleiner Becher Capuccino kostet 5 Euro. Eine Pizza 20 Euro.
Von Kopenhagen und den Menschen war ich wirklich positiv überrascht. Eine Sorge war auch, was ich zu essen finden würde. ich hätte nie gedacht, dass ich etwas finde, worüber ich sagen kann, dass es fast das leckerste, das ich je gegessen habe. Das Meze Büffet im marokkanischen RizRaz kann ich wirklich empfehlen. So viele gute Geschmäcker auf einem Teller zu haben, einfach gigantisch 🙂
Schweden
Von Dänemark bin ich mit dem Zug über Malmö nach Göteborg gefahren. Unter anderem habe ich die außerordentlische Brücke zwischen Dänemark und Schweden gesehen. In Malmö musste ich umsteigen und hatte eine Stunde Zeit, um die Stadt zu erkunden. Das kann man so auch stehen lassen, wenn man nicht unbedingt etwas zu sich nehmen möchte. In Göteborg war ich mehr als 24 Stunden. Das hätte auch etwas kürzer sein können. Aber man kann hier schön in Parks laufen, und durch die Innenstadt laufen. Göteborg hat auch einen Hafen, hier kann man auch Zeit verbringen.
Für Stockholm braucht man länger als für Kopenhagen. Es bietet einfach viele Seen, Parks und Möglichkeiten. Aber Kopenhagen hat ein gewisses Etwas. Das Ambiente ist super. Ich würde daher lieber die Atmosphäre in Kopenhagen genießen, als mehr in Stockholm sehen zu wollen.
Kulturelles
Mir ist sofort der Unterschied zwischen Dänen und Schweden aufgefallen. Die Schweden waren überhaupt nicht freundlich, haben weder den Blickkontakt gesucht, noch gelächelt. In Stockholm habe ich zwei Meetings mitgenommen, und dabei Ausländer kennengelernt, die bereits seit einigen Monaten und Jahren in Stockholm leben, und Locals. Beide Parteien haben mir bestätigt, dass Schweden nicht so offen sind. Die Ausländer meinten, dass es mindestens 6-12 Monate dauert, bis man einen Local kennenlernt, vielleicht 🙂 Sie waren auch überrascht, dass mir das binnen eines Tages aufgefallen ist, aber nach Dänemark ist es wie Tag und Nacht. Eine Schwedin sagte, dass viele, eher ältere Generation überfordert mit ausländischen Hilfskräften. Nicht nur wegen den kürzlichen Krawallen zwischen Rechtsradikalen und der Polizei wegen der Koranverbrennung denke ich, dass nicht nur der Alltagsrassismus verbreitet ist. Im Winter sind viele Schweden noch depressiver, weil die Tage so kurz sind.
Midsommar
Ich hatte meine Planung etwas angepasst, um den Midsommar zu erleben. Das ist der längste Tag im Jahr und in Schweden nach Weihnachten der wichtigste Feiertag. Ich war abends ja alleine unterwegs, aber nicht nur ich. Viele Schweden waren alleine joggen, lesen, schlendern oder einfach nur alleine die Sonne im Park genießen. Ich war zwar allein, aber zumindest nicht einsam. Ich denke, die Schweden haben hier ein gesellschaftliches Problem. Vergleichbar zu den Japanern, die nicht besonders sozial unterwegs sind. In Schweden hatte ich echt gutes Wetter. Tagsüber hatten wir 30°C. Abends am Hafen konnte ich daher bei angenehmem Wetter die untergehende Sonne genießen. Das dauerte ziemlich lange. Aber irgendwann musste ich komischerweise gähnen und wurde müde. Irgendwas war komisch. Der Himmel war noch hell, aber als ich auf die Uhr schaute, und es schon nach 23 Uhr war, habe ich festgestellt, dass es nicht wirklich dunkel wird. Bis ich im Hotel angekommen war, war es schon fast Mitternacht, und trotzdem nicht dunkel. Als würde die Sonne noch untergehen.
Portugal
Portugal hat etwas mehr als 10 Millionen Einwohner und ist Gründungsmitglied der NATO. Im 15. Jahrhundert stieg es als Seemacht zu einem Weltreich auf. Daher hat Portugal Kolonien auf mehreren Kontinenten. Dazu gehören auch Inseln wie Azoren und Maderia. 1974 wurde die bereits dritte Demokratische Republik ausgerufen. Im Ballungsraum Lissabon leben knapp 3 Millionen Menschen. Der Kern der Hauptstadt hat rund 500.000 Einwohner und wächst mit Besuchern auf ein Mehrfaches an. 2019 kamen rund 28 Millionen Touristen nach Portugal. Der bekannteste Portugiese ist aktuell sicher Ronaldo, und Pasteis de Nata die bekannteste Nachspeise. Nata bekommt man gefühlt an jeder Ecke für 1€ und sorgt dafür, dass man zunimmt, ohne was anderes gegessen zu haben 🙂
Die Hinreise endete damit, dass TAP Portugal meinen Koffer verloren hatte. Ich war nicht der einzige, der vergebens auf seinen Koffer gewartet hat. Alle, die in Lissabon umgestiegen waren, teilten das Leid. Die Koffer wurden am darauffolgenden Morgen in die Unterkunft gebracht, aber von meinem Host habe ich mir sagen lassen, dass Gäste vor mir auch betroffen waren. Es scheint als Usus zu sein. Wer also mit Umstieg auf die Azoren fliegt, kann davon ausgehen, dass er die erste Nacht in seinen Klamotten verbringen muss.
Porto
Porto ist eine kleine Version von Lissabon. Um die Stadt zu sehen, reichen eigentlich zwei Tage. Die Autorin von Harry Potter hat dort viele Ideen gesammelt, und das fällt einem auch Nicht-Fan auf. Beispielsweise die Kleidung der Schüler mit Kapuze. Ich hatte ja zunächst vermutet, dass es eine Aufführung gab, bis ich festgestellt habe, dass das die Uniform von Schülern ist.
Azoren
Die Azoren sind für Naturliebhaber einfach nur atemberaubend. Die Inselkette bestehend aus 9 Inseln liegt inmitten des Atlantischen Ozean. Die größte Insel Sao Miguel hat 235.000 Einwohner, wovon 70.000 in der Hauptstadt Ponta Delgada leben. Ponta Delgada hat einen größeren Hafen, wo auch Kreuzfahrtschiffe Halt machen. Ab Lissabon fliegt man etwas mehr als 2 Stunden mit TAP Portugal oder der Tochterairline Azores Airlines. Hier findet man die meisten Restaurants und Hotels der Insel. Ein einziger Tag ist jedoch mehr als genug als Tourist.
Die Hauptattraktionen der Insel erreicht man mit dem Auto. Man benötigt für die Durchquerung von Sao Miguel knapp 1.5 Stunden für 90 km. Es empfiehlt sich, ein kleines Fahrzeug zu besuchen, da man meist nur im dritten Gang fährt und die Straßen manchmal (absichtlich) holprig sind. Es gibt viele viele Plätze und Buchten, die dazu einladen, die Aussicht zu genießen. Daneben gibt es viele Wanderwege. Man sollte daher seine Wanderschuhe, Sonnencreme und etwas Proviant für unterwegs mitnehmen. Ich hatte meine Thermosflasche mitgenommen und mit Studentenfutter die Aussicht nach Wanderungen genossen.
Fisch sollte auf den Azoren Programm sein. Mir ist jedoch aufgefallen, dass man Schlange stehen muss vor Restaurants. Es lohnt sich daher, in Betracht ziehen, einen Tisch im gewünschten Retaurant zu reservieren. In der Liste nenne ich die Restaurants, die mir mein Host empfohlen hat.
Wandern auf Sao Miguel
Auffallend sind die vielen Vögel. So viel Vogelzwitschern habe ich bisher noch nicht gehört. Das trägt insgesamt dazu bei, dass es sehr friedlich auf den Azoren ist. Der Norden scheint ein unterschiedliches Klima zu haben als der Süden. Er schien mir etwas rauher zu sein mit seinen Kliffs. Die hohen Wellen locken natürlich Surfer an. Meine Lieblingsplätze sind Miradouro da Boca do Inferno, Miradouro de Santa Iria und der Furnas-See.
Bei den ersten beiden Orten möchte man am liebsten mehrere Stunden verweilen, um die gigantische Aussicht auf mehrere Kraterseen bzw. Küstenlandschaft zu genießen. Ein kurzer Wanderweg führt von einer Autostraße durch den Wald zum Boca do Inferno. Santa Iria liegt direkt an der Schnellstraße. Der See Furnas liegt nur wenige Kilometer von der Stadt Furnas entfernt. In Furnas selbst gibt es den Parque Terra Nostra, der viele Touristen anzieht. Daneben gibt es hier eine Käserei und Stellen, wo das Wasser mit einem Schwefelgeruch aus dem Erdboden kochend heiß sprudelt. Um den Furnas-See liegen zwei Parkplätze. Der in der Nähe von Grena ist kostenpflichtig. Der Parkplatz etwas weiter entlang der Hauptstraße jedoch nicht. Von dort aus kann man seinen Spaziergang um den kompletten See beginnen.
Lissabon
In Lissabon läuft man bevorzugt wahllos herum 🙂 Leider geht es dabei hoch und runter, man braucht daher Ausdauer. Doch es lohnt sich, denn die Gassen sind fast alle sehenswert. Die Häuser haben unterschiedliche Farben und sind bestückt mit ornamentierten Fliesen. Da macht sich der arabische Einfluss bemerkbar.
Vom Flughafen kommt man ins Zentrum mit dem Aerobus, der vor dem Terminal abfährt. Falls dieser nicht fahren sollte, kann man die Metro nebenan nutzen. Am Automaten kauft man sich ein Ticket zum Aufladen für 2€ (gilt ein Jahr nach Kauf). Damit kann man auch umsteigen. Leider muss man einige Treppen laufen, ist daher zwar unbequem, aber dennoch eine gute Alternative zum Aerobus. Per Metro ist man in knapp 45 Minuten im Zentrum Rossio. Mit dem Aerobus dauert die Fahrt knappe 30 Minuten. Taxis sind wohl auch günstig. Für knapp 20€ kommt man so auch ins Zentrum.
Drohne
Die Zulassung für eine Drohne nimmt laut Internetrecherche wenige Wochen in Anspruch. Über https://backoffice.aan.pt/checklogin muss zunächst das Konto genehmigt werden, dann kann der Antrag gestellt und genehmigt werden. Ich war ziemlich spät dran, also habe ich direkt eine Mail hinterher geschickt, mit der freundlichen Bitte, die Genehmigungen zeitnah zu erteilen. Ich hatte die komplette Erlaubnis binnen eines Tages am Tag vor meinem Abflug. Etwas kompliziert ist die Bestätigung des Piloten, das digital signiert werden muss. Eine normale Unterschrift reicht hier nicht aus. Ich habe hierfür ein Konto auf https://www.docusign.de erstellt.
Lofoten
Lofoten ist naturtechnisch sicherlich eines der aufregendsten Gebiete in Europa. Mit seinen etlichen Fjords und Bergen ist man inmitten der Natur. Wer Ruhe sucht, wird hier ziemlich auf seine Kosten kommen. In der Kategorie Natur gehören die Lofoten neben Island und Vietnam zu meinen Favoriten. Die Lofoten-Reise ist einer der Nordlicht-Reisen, die ich gemeinsam mit Freunden unternommen habe. Wir haben uns in der Nähe von Evenes und Reine Unterkünfte gemietet und sind mit dem Auto durch die Landschaft gefahren, um die Natur und die Polarlichter zu genießen.
Lofoten vs. Tromso
2016 waren wir in Tromso. Wer die Wahl hat zwischen Tromso und den Lofoten sollte sich für die Lofoten entscheiden. Für Polarlichter ist Tromso meiner Meinung nach nicht besonders geeignet, da überall Straßenlichter sind und es kaum Spots der absoluten Dunkelheit gibt. Und auch Naturfreunden werden die Lofoten mehr bieten als Tromso. Besonders die Gegend um Kongsvika fand ich am interessantesten.
Allgemeines über Norwegen
Norwegen gehört sicherlich nicht zu den dicht besiedeltesten Ländern. Mit 5 Milionen Einwohnern hat es gerade mal ein Drittel der Einwohner von Istanbul. Seitdem deie Norwegische Regierung einen Staats-Fond aus den Öleinnahmen eingerichtet hat, ist jeder Norweger auch Kronen-Millionär. Norwegen ist laut UN das Land mit der höchsten Lebensqualität. Das merkt man vor Ort dann auch. Es gibt keine Hektik und Stresssituationen. Die Natur leistet ihren Beitrag dazu, das Bildungssystem und die wirtschaftliche Stärke. Die Haupteinnahmen erfolgen aus Fischerei, Ölproduktion und Tourismus. Der Vermieter in Tromso erklärte damals, dass sein Sohn drei Monate im Jahr als Fischer durcharbeitet und den Rest des Jahres in Spanien verbringt.
Anreise
Die Lofoten sind eine Art Halbinsel, die sich ziemlich nördlich befindet. Die Anreise erfolgte per Inlandsflug über Oslo zum Flughaven Harstad/Narvik bei Evenes. Im Sommer gibt es auch die Möglichkeit, Flughäfen auf dem Land anzufliegen und mit der Fähre zu fahren. Auf den Lofoten selbst gibt es zwei kleinere Flughäfen, die jedoch nicht ganz so oft angeflogen werden.
Reine
Die bekannteste Stadt auf den Lofoten ist sicherlich Reine. Hierzu gibt es etliche idyllische Fotos mit den Norwegen typischen roten Häusern. Eigentlich ist Reine auch keine Stadt. Es bietet die Möglichkeit, Nahrungsmittel zu kaufen und einige wenige Restaurants. Hier, so ziemlich am Ende der Welt haben Begriffe wie Stadt, Supermarkt und Restaurant eine andere Dimension als uns gewöhnlich vorschwebt 🙂
Verpflegung
In Norwegen wird naturgemäß hauptsächlich Fisch gegessen. Wer unterwegs ist, sollte immer Proviant mitnehmen und sich vorab informieren, wo es Restaurants gibt. Wie auch in Island gibt es nicht besonders viele Möglichkeiten, auswärts zu essen.
Belgien
Greta und Waffeln
Belgien gehört zu den Ländern, die ich mehrmals besucht habe. Das liegt zum einen an der Nähe zu meinem ehemaligen Wohnort Köln und zum anderen an den leckeren Waffeln. Greta würde mich nun sicherlich mindestens böse anschauen, weil ich allein wegen Waffeln mal nach Brüssel geflogen bin 🙂
Anreise
In Belgien benötigt man eigentlich kein Fahrzeug. In der Stadt definitiv nicht, und in die anderen Städte kommt man einfach mit dem Zug und auch ziemlich günstig. Nach Antwerpen kommt man für 7-8 Euro hin und zurück. Vom Flughafen Brüssel kommt man für 9 Euro innerhalb von 25 Minuten in das Zentrum.
Belgien
In Brüssel bin ich auf eine kleine Ausstellung gestoßen. Dort wurden mittels Karikaturen der politischen Zustand des Landes beschrieben. Es ging hauptsächlich um innerpolitische Unterschiede zwischen dem französisch sprechenden Teil und dem flämisch sprechenden Teil des Landes. Manche verweigern in Antwerpen die Auskunft auf französisch. In Brüssel habe man ohne Flämisch sogar kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Jeder Teil des Landes hat seine eigene Regierung, die für sich selbst bestimmt. Es hat den Anschein, ein föderalistisches Land zu sein, doch gibt es keine gemeinsame Regierung. So ist dieses Land nur bei der EM/WM als ganzes zu sehen, sonst ist es eher ein Nebeneinander mehrerer Regionen. Mit 11 Millionen Einwohnern ist Belgien sogar kleiner als Istanbul.
Kulturelles
Obwohl Belgien ein Nachbarstaat Deutschlands ist, wissen wir kaum was über dieses kleine Land. Außer wenigen politischen Themen ist es die graue Maus in Europa. Vielleicht bin ich deswegen positiv überrascht gewesen. Die französischsprachige Hauptstadt Brüssel mit knapp 180.000 Einwohnern hat einen sehr hohen Ausländeranteil und ist daher ein Melting-Pot. Sie ist sicherlich nicht die schönste stadt in Belgien, bietet aber ungemein viel kulturelle Freizeitaktivitäten kutureller Natur. Internationale Schauspiele, Theater, Konzerte sind hier an der Tagesordnung. Hauptattraktion in Brüssel ist natürlich der Grand Place, an dem Reihenhäuser nach typisch belgischer Architektur stehen.
Verkehrsmittel
Zug fahren gestaltet sich auf Grund der ständigen Gleisänderungen und Verspätungen etwas umständlich. Eigentlich stehe ich auf Kriegsfuß mit der Zuggesellschaft. Ich hatte beinahe meinen Flug ab Köln verpasst, weil der Zug 20 minuten kurz vor dem Bahnhof Brüssel gehalten hat. Das war ziemlich hektisch und erforderte ziemlich viel Organisation, aber ich habe den Flug noch erreicht. Was ich aber nicht erreicht habe, war bei einem anderen Aufenthalt der ICE nach Köln. Ich war aus Antwerpen angereist und habe den Bahnhof Gare du Nord verpasst. Ich habe zwar nicht geschlafen, aber die Station sieht aus dem Zug aus wie eine Dorfstation. Dennoch empfehle ich es, mit dem Zug zu verreisen, weil die Fahrten nicht lange dauern, es günstig ist und die Schaffner aussehen wie aus Tim und Struppi. Ein Auto braucht man als Tourist in Belgien daher nicht wirklich.
Gent und Brügge
Ansonsten gehört Brüssel sicher nicht zu meinen Lieblingsstädten. Ich denke, 2 Tage sind hier ausreichend. Brüssel ist multikulturell aufgestellt, das macht sich auch positiv im Gastro-Bereich bemerkbar. Brügge und Gent finde ich weit schöner als Brüssel. Diese beiden Städte sollte man sich unbedingt angeschaut haben. Sie bieten eine mittelalterliche Innenstadt mit vielen lohnenswerten Gassen.
Antwerpen
Antwerpen ist ein Muss für jeden, der Belgien besucht. Mit dem Zug ab Brüssel einfach zu erreichen, kann man hier kilometerlang am Fluss “Die Schelde” spazieren gehen. Schon die Ankunft am wunderschönen Hauptbahnhof versetzt einen ins Staunen. Auf dem Weg ins Stadtzentrum kommt man an vielen jüdischen Diamanthändlern vorbei. Dabei trifft man natürlich auf viele traditionell gekleidete Juden auf Fahrrädern und Frauen mit Toupet. Im Gegensatz zu Brüssel ist hier jedoch alles etwas gehobener. Brüssel zu Antwerpen verhält sich hier wie Köln zu Düsseldorf. Ich vergleiche Brüssel immer mit Köln. Ich denke, die beiden Städte haben kulturell und vom Lebensstil sehr viel gemeinsam.
Speisen
In Belgien sollte man sich natürlich Waffeln nicht entgehen lassen. Ich finde sie pur am leckersten und einfachsten zu essen. Weitere Spezialitäten sind Pommes und Schokolade. Wobei Waffeln nach Lütticher Art meine absoluten Favoriten sind. Daher habe ich mir auch nach dem Belgien-Aufenthalt ein Waffeleisen angeschafft. Es gibt gute italienische oder libanesiche Restaurants (Beiruti, L’Express).
Russland
Visum
Russland hatte ich bereits seit einigen Jahren auf der Liste. Hat sich jedoch immer irgendwie nie ergeben. Dieses Jahr habe ich mich fest dazu entschlossen und sehr früh Flugtickets gebucht. Wenige Tage vor dem Abflug wurde ich auf das Thema Visum aufmerksam gemacht. Ich neige dazu, das Visum zu vernachlässigen, da man das sonst eher selten benötigt. Das Verfahren ist relativ komplex. Mit einem Antrag ist es leider nicht getan. Man muss den Flug gebucht und das Hotel reserviert haben. Dazu muss man eine Auslandskrankenversicherung vorlegen, ehe man ein Visum beantragt. Online muss man dann einen Antrag mit allen Details ausfüllen. Zusätzlich dazu muss man sich einen Voucher von Seiten eines Reisebüros einholen. All das kostet dann über 100 Dollar. Da hatte ich schon ehrlich gesagt bereut, dass ich die Flüge nach Russland bereits gebucht hatte, aber im Nachhinein hat sich der Aufwand gelohnt.
Klima
Das Zeitfenster für Moskau und Sankt Petersburg ist extrem kurz, da das doch insgesamt sehr kalt werden kann. Sogar die Sommer sind eher mild. So kam es dann auch, dass ich mich mitten im August erkältet habe. Am Morgen und am Abend benötigt man etwas Langärmiges. Tagsüber ist es warm, aber auf Grund des leichten Windes, der kühl ist, ist man ständig im Wechselbad zwischen warm und kalt.
Anreise
Meine Reise nach Russland begann mit einem Gewitter über Istanbul. Wir mussten knapp 1 Stunde im Flieger warten, bis der Regen und der Sturm sich etwas gelegt hatten. Über der Stadt war der Regen so heftig, dass viele Straßen und Geschäfte komplett unter Wasser standen.
Vom Flughafen LED in Sankt Petersburg muss man mit einem stark frequentierten Bus bis zur Metro fahren. Das dauert knapp 30 Minuten.
Von Sankt Petersburg ins 700 km entfernte Moskau kommt man mit dem Hochgeschwindigkeitszug namens Sapsan. Das ist baugleich mit dem ICE. Die Fahrt ist sehr bequem, dauert knapp 4 Stunden und kostete mich 60€. Das Ticket sollte man sich vorab im Internet holen.
In Moskau sollte man sich eine Troika-Karte für die Metro kaufen. Kostet 100 Rubel (1.50€) Pfand, jede Fahrt kostet dann nur noch 38 Rubel (60 Cent). Ein Umsteigen ist kostenlos. Zum Flughafen VKO kommt man am besten mit dem Taxi (Uber, Yandex, Taxi) und kostet zwischen 800 und 1200 Rubel (10 bis 18€).
Sankt Petersburg
Sankt Petersburg, bekannt mit seinen so genannten Weißen Nächten, ist die Perle Russlands. Weiße Nächte sind Nächte, an denen die Sonne gar nicht bis kaum untergeht. Die Nacht ist dann heller als sonst. Natürlich ist das ein Spektakel, doch sollte man sich den Aufenthalt um Juni herum gut überlegen, da man unter Umständen keinen Schlaf findet wegen der Helligkeit.
Die Stadt verzückt durch Prachtbauten und ist dennoch modern. Es ist nicht überlaufen von Touristen und ist mit 5 mio. Einwohnern auch nicht so groß wie Moskau. Ich war in beiden Städten von der Einwohnerzahl überrascht, da beide nicht überfüllt, bzw. dicht besiedelt erscheinen.
Um ehrlich zu sein, etwas hat mir in Sankt Petersburg gefehlt. Es ist wirklich schick anzusehen und es gibt etliche kulturelle Möglichkeiten, das Land kennenzulernen, aber die Stadt hat mich nicht umgehauen. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, weil jeder davon schwärmt.
Dennoch ist Sankt Petersburg einen Besuch wert. 4 Tage mit An- und Abreise scheinen mir als genug. Die Ermitage ist natürlich ein Muss. Das Museum ist extrem groß und eher komplex, so dass ein Im-Kreis-Laufen nicht so ohne weiteres möglich ist. Das Zentrum ist auch interessant. Bootstouren kann man überall buchen und sind sicherlich eine Möglichkeit, die zweitgrößte Stadt Russlands zu erkundigen. Abends lädt sie zu einem entspannten Spaziergang an den etlichen Flüssen und Kanälen ein.
Moskau
Im Gegensatz zu Sankt Petersburg hatte ich von Moskau überhaupt keine Vorstellungen gemacht. Vielleicht hat mir die Stadt deswegen so gefallen. Auf jeden Fall habe ich dort das gefunden, was mir zuvor in Sankt Petersburg gefehlt hatte. Allein die Zahl der Metro-Fahrer in Moskau hat mich in Staunen versetzt. Knapp 2.5 Miliarden Menschen nutzen diese pro Jahr. Wie in Sankt Petersburg gibt es auch in Moskau etliche gute Straßenmusiker. Ich finde die Atmosphäre toll, wenn Straßenmusiker relaxte Musik spielen.
Moskau ist mit 12 mio. Einwohnern die Hauptstadt Russlands. Etliche schöne Bauten verzieren vor allem die Innenstadt. Wenn man 10 km raus fährt, sieht man die bekannten Plattenbauten. Es ist immer erstaunlich, welchen Wandel ein Land machen kann. Dieses Phänomen haben wir auch in der Türkei. Alte Häuser sind der Schönheit kaum zu überbieten, während die aktuellen Häuser schon beim Ansehen auseinanderfallen.
Moskau würde ich mit 5 Tagen einplanen. Das Zentrum ist ziemlich groß. Man kann im Garden Ring im Halbkreis um die Stadt laufen. Die Stimmung ist hier ab dem Spätnachmittag am besten. Am Abend werden die Bäume noch beleuchtet, so dass man den Ring auch abends noch ablaufen kann. Der Gorki-Park und der dahinter liegende Wald hat mir am meisten gefallen. Auch hier würde ich den späten Nachmittag empfehlen.
Kulturelles
Russland hat einen sehr guten Ruf, was das Schauspiel angeht. Es hat sehr viele Schreiber und Musiker hervorgebracht. Leider sind uns aus Schulzeiten nur wenige bekannt. Man sollte die Gelegenheit nutzen, und sich ein Ballett oder Theaterspiel anzusehen. Das bekannteste Balletthaus ist das Bolshoi Theater. Tickets sollte man sich zuvor besorgen, da viele Stücke schnell ausverkauft sind. Man sollte zunächst jedoch einen Preisvergleich machen. Ich hatte für dieselbe Reihe Tickets zwischen 50€ und 120€ gesehen, und das günstige unter http://www.ticketland.ru gebucht. Einen Dresscode scheint es nicht zu geben, aber sollte man sich dafür doch etwas Schickeres mit einpacken vor der Reise.
Gastronomie
Ich war etwas überrascht, dass es relativ wenige Cafes gibt, die Sitzplätze im Freien anbieten. In Moskau sitzt man daher meist drinnen. Das liegt vermutlich daran, dass der Sommer so kurz ist. In Sankt Petersburg sind viele Cafes sogar parterre. Bedienungen sind öfter mal auch nicht wirklich freundlich/höflich. Als ich eine freundlichst um das WiFi-Passwort gefragt hatte, bekam ich nur ein mürrisches No! als Antwort. Und auch sonst wird man nicht wirklich freundlich bedient.
Geldwechsel
Es gibt Wechselstuben, in Moskau häufiger zu finden, als in Sankt Petersburg. Diese sind an dem leuchtenden Dollar-/Euro-Zeichen erkennbar, aber hinter mehreren Türen gut versteckt. Den angezeigten Kurs bekommt man nicht. Während draußen 73 Rubel angezeigt werden, erhält man lediglich 70 Rubel pro Euro. Am Flughafen werden 300 Rubel per se einbehalten. Vielleicht lohnt sich da eher der Wechsel einer geringen Menge bereits daheim. Alternativ kann man auch beispielsweise bei der sberbank wechseln.
Teneriffa
Kanarische Inseln
Die Kanarischen Inseln bestehen aus 7 Inseln, wobei Gran Canaria und Teneriffa wohl die bekanntesten sind. Weitere Inseln sind Fuerteventura, La Palma, El Hierro, La Gomera und Lanzarote. Alle Schiffe zwischen Südamerika und Europa mussten hier zwingend anlegen, daher gibt es trotz der räumlichen Nähe zu Afrika und der Zugehörigkeit zu Spanien einen großen südamerikanischen Einfluss. Die Inselgruppe hat insgesamt über 2 Milionen Einwohner, während knapp über 900.000 in Teneriffa leben.
Landschaft
Bilder von Teneriffa spiegeln selten die wahre Schönheit der Insel wider. Auf den Fotos wirkt die Insel steinig, karg und langweilig. In Wahrheit ist sie jedoch sehr abwechslungsreich und spannend. Mit steigender Höhe wird man Zeuge von Naturschauspielen und wechselhafter Naturgegebenheiten. Man kommt auf dem Weg zum größten Berg Spaniens, dem El Teide mit über 3700m, an Nadelbaumwäldern vorbei, fährt durch Wolken hindurch vorbei an unterschiedlichsten Vulkangesteinen, bis man dann eine Höhe erreicht hat, wo man den Sonnenuntergang am Teide mit einem Wolkenmeer bestaunen kann.
Die Insel bietet Strände, Wald, Berge und klare Luft. Klare Luft und wenig Lichtverschmutzung sind beste Voraussetzungen, um Sterne und die Milchstraße zu fotografieren. Dies war auch das Hauptziel meines dritten Aufenthalts dort. Vor Ort habe ich auch Freunde getroffen, die ich während meines Auslandssemesters in Frankreich kennengelernt hatte.
Kulturelles
Auf der Insel finden sehr oft Festivals statt. Man sollte sich vorab erkundigen, um Land und Leute besser kennenzulernen. Während meines zweiten Aufenthalts haben wir dann in Arafo Trachten besorgt und haben dann singend an einem Umzug teilgenommen. Dieses Mal fand ein Feuer-Festival statt. An den Stränden und über die Insel verteilt wurde Feuer entfacht. In Orotava wurden wir dann auch Zeugen eines Straßenfests. Ich mag solche Festivals, da man somit auch was über die Kultur erfahren kann.
Sternefotografie
Die Infrastruktur der Insel ist sehr gut, man kommt also ziemlich einfach und ohne große Mühe auf höhere Lagen. Es gibt viele Buchten und man kann auch eine kleine Wanderung machen, um den Autos in der Nacht zu entkommen. Es werden auch organisierte Touren angeboten, dabei werden die Sternzeichen im Himmel mit einem Laserpointer direkt erklärt. Ich war total begeistert vom Laserpointer, damit konnte auf den exakten Stern gezeigt werden.
Wer den ganzen Bogen der Milchstraße fotografieren möchte, braucht ein Ultraweitwinkel-Objektiv. Alternativ kann man mehrere Fotos machen und diese zusammenfügen. 2-3 Stunden nach Sonnenuntergang kann man dann wirklich loslegen. Ich habe hauptsächlich mit dem Canon 16-35mm f2.8 III fotografiert. Damit konnte ich bei ISO 3200 zwischen 4 und 8 Sekunden belichten. Den ISO-Wert sollte man nicht unnötig erhöhen, da über 3200 das Rauschen stark zunimmt. Wer länger fokussieren möchte, oder mit einem Tele-Zoom bestimmte Sterne oder Konstellationen fotografieren möchte, sollte sich einen Startracker besorgen.
Bosnien
Bosnien und Herzegowina
Das in Kantone aufgeteilte Bosnien hat etwas mehr als 3.5 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Sarajevo, abgeleitet vom osmanischen Namen Saraybosna, und hat mit ihren umliegenden Gebieten knapp 600.000 Einwohner. Zwei Drittel der Bevölkerung sind Muslime, zweitgrößte Gruppe bilden katholische Kroaten, gefolgt von orthodoxen Serben. An dieser Aufteilung erkennt man bereits die multi-ethnische Struktur. Das spiegelt sich in der osmanischen Altstadt von Sarajevo, genannt Bascarsiya wider. Kirche, Synagoge und die Moschee sind im Umkreis von wenigen Metern. Das wurde im Osmanischen Reich so genehmigt und wünscht man sich auch heute. Bosnien insgesamt ist sehr grün mit vielen bergigen Wäldern. Mich erinnert das etwas an die Schweiz. An Stelle des Kirchturms ragt hier eben die Minarette in die Höhe.
Bereits im Mai 2016 hatte ich Sarajevo gebucht, musste aber verschieben, da man mir wenige Wochen zuvor am Flughafen meine Tasche samt Ausweispapieren entwendet hatte. Das Wetter im September war anfangs etwas unbequem, aber die Temperatur nahm dann stetig zu und erreichte angenehme 25°C.
Budget
Der Lebensunterhalt ist hier für europäische Verhältnisse günstig. Der Währungskurs ist im Vergleich zum Euro fix. Für 5 Bosnische Mark kann man hier eine gute Mahlzeit zu sich nehmen. Für knapp 2,50 BM gibt es Nachspeise mit Getränk. Spezialität des Landes ist Cevapcici und Börek, was man sich nicht entgehen lassen sollte. In den Highlights habe ich beschrieben, wo diese am leckersten sind.
Jugoslawien-Krieg
1984 fanden hier noch die Olympischen Winterspiele statt. Dennoch wird Bosnien in meiner Generation lediglich mit dem Jugoslawien-Krieg assoziiert. Und tatsächlich, auch 20 Jahre nach Kriegsende sieht man Einschusslöcher an fast allen Gebäuden. Es ist eigentlich unfassbar, was sich hier noch vor kurzer Zeit ereignet hat. Menschen sind zwar höflich und hilfsbereit, doch glücklich wirken sie nicht wirklich. Man spürt also die Nachwirkungen des Krieges auch heute noch. Teilweise begegnen Frauen ihren Peinigern regelmäßig im Alltag.
Alle Welt hat zugesehen, wie Sarajevo 4 Jahre lang durch Serbien von der Außenwelt abgeschnitten und bombardiert wurde. Als man die Serben zum Rückzug zwingen konnte, kam von den USA die Order, sie nicht weiter zu verfolgen und den Krieg zu beenden. UN-Soldaten aus den Niederlanden schreiben abwertige Parolen über Bosnierinnen, zu deren Schutz sie eigentlich verpflichtet waren. Beim Völkermord in Srebrenica schauen diese lediglich zu, wie über 8000 Muslime getötet werden.
Ausbruch des Ersten Weltkrieges
Im Juli 1914 wurde hier Franz Ferdinand und seine Gemahlin bei einem Attentat erschossen, was zum Ersten Weltkrieg führte. Zunächst explodierte eine Bombe in der Nähe seiner Kutsche. Anschließend im Rathaus unterbrach er die Rede des Bürgermeisters mit den Worten, dass man in dieser Stadt mit Bomben beworfen wird. Auf der Rückfahrt wurde er und seine Frau dann von einem Serben mit einer Pistole erschossen.
Kulturelles
Es ist ungewöhnlich, blonde bzw. hellhäutige Moslems zu sehen. Man erwartet erfahrungsgemäß eher dunkle Hauttypen 🙂 Musliminnen sind ziemlich modern gekleidet, was ich positiv finde. Auch Frauen im mittleren Alter sind modern gekleidet. Das Zusammenleben zwischen Mann und Frau ist unterschiedlich zur Türkei. Frauen sitzen locker in der Moschee, haben einen eigenen Bereich, der aber nicht mit einem Sichtschutz versehen ist. Auffällig ist, dass die Bevölkerung sehr jung ist, was sicherlich mit dem Krieg zusammenhängt. Englisch wird hier zumindest in der Gastronomie kaum gesprochen.
Sarajevo
Die Stadt ist durch eine Markierung auf dem Boden “getrennt”. Während sich im Osten die osmanische Altstadt befindet, hat man im Westen das moderne Stadtzentrum. Als drittes gibt es etwas außerhalb der Stadt einen sowjetisch geprägten Stadtteil. Sarajevo ist sehr überschaubar und zieht sich von Westen nach Osten hin in die Länge. Inmitten von Wald sieht man auf drei Seiten Häuser auf den Halbhöhenlagen.
Am meisten hat mir die knapp 3 km lange Allee gefallen, die zum Ursprung des Flusses Bosnien führt. Man kann hier herrlich die saubere Luft und Ruhe genießen. Weitere interessante Orte sind der Wasserfall in Kravice und kleinere Ortschaften mit Burgen und Moscheen im osmanischen Stil mit herrlichem Blick auf die Landschaft.
Es werden Touren angeboten, manche davon auch kostenlos, wobei man am Ende doch etwas Trinkgeld gibt. Es lohnt sich, solch eine Tour zu machen, da die Stadt schon allein der beiden Kriege wegen viel zu erzählen hat.
Mostar und Blagaj
Mostar liegt mit 130 km Entfernung etwas über 2 Stunden von Sarajevo entfernt. Hauptattraktion hier ist sicherlich die Mostar-Brücke. Junggesellen sind hier freiwillig von der Brücke gesprungen, um der Angebeteten zu zeigen, dass Mann Mut aufbringt und alles in Kauf nimmt. Am einfachsten kommt man von Sarajevo mit einem Mietwagen. Da kann man auch Halt machen und die Natur genießen. Ich empfehle, mindestens bei der Rückfahrt jedoch die Autobahn zu nehmen, um Überraschungen in der Nacht vorzbeugen. Die Alstadt, hauptsächlich auf der östlichen Seite des Flusses Neretva gelegen, bietet viele interessante Gassen, die man gesehen haben sollte.
Unweit von Mostar liegt Blagaj. Dort findet man am Ende eines Weges ein Derwisch-Haus, das am Fluss und unter einem Felsen liegt. Es ist ein sehr schönes Ambiente. Wer Mostar besucht, sollte auch hier einen Schwenk machen.
Travnik
Travnik ist eine Stunde von Sarajevo entfernt. Mit nur 50.000 Einwohnern auch kleiner als Mostar. Aber hier ist es angenehm, da es nicht so überfüllt ist wie Mostar. Man kann hier in Ruhe die Aussicht auf die Stadt und die Natur genießen. In der Stadt kann man die Gassen mit osmanischen Häusern ablaufen und am Fluss was trinken.
Island
Island lässt einen von der ersten Minute an staunen. Bereits im Flieger wird der Fischgeruch deutlich 🙂 Bei der Ankunft wirkt alles etwas karg und verlassen. Die frische Luft wirkt jedoch sehr beruhigend. Man ist sofort befreit von jeder Art von Hektik.
Man erlebt hier Dinge, die man sonst wohl nicht zu Gesicht bekommen würde. Schon die Ausschau nach Nordlichtern ist aufregend. Wenn man sie schließlich dann deutlich sieht, wie sie tänzeln und in der Luft dann querverbinden, fühlt man sich wie ein kleines (christliches) Kind, das sich auf die Weihnachtsgeschenke freut. Ich war total begeistert und war wochenland noch fasziniert davon. Nicht nur Polarlichter, sondern auch der gigantische Gullfoss-Wasserfall, Vulkane, Eisberge am Strand von Jökulsarlon, und hohe Klippen an den Küsten sind Dinge, die man in Island gesehen haben sollte. Die Natur ist sehr vielfältig und bietet alle 20-30 km eine andere Landschaft.
Tourismus und Infrastruktur
In Island herrscht kein Massentourismus. Das liegt zum einen natürlich am Preis und zum anderen an den Wetterbedingungen. Im Winter zeigt sich die Sonne nur wenige Stunden. Im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur bei etwas über 10°C. In Island leben knapp 320.000 Einwohner, die über einige Ecken alle miteinander verwandt sind. 2/3 der Einwohner lebt in der Hauptstadt Reykjavik. Das ist auch die einzige Stadt, die man an solche bezeichnen kann. Die zweitgrößte Stadt hat knapp 20.000 Einwohner. In Istanbul ist jeder Stadtteil doppelt so dicht besiedelt wie das gesamte Island. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, ich kann mich an kein einziges Schlagloch erinnern. Mit dem Bus kommt man vom Flughafen in knapp 60 Minuten vom Flughafen ins Zentrum von Reykjavik. Man kann sich bereits im Flieger die Tickets holen. Dort sind sie etwas günstiger.
Verpflegung
Das Essen auf einer Insel, so habe ich in Irland bereits festgestellt, ist sehr beschränkt. Meist bekommt man lediglich fettige Fish and Chips. Tomaten sind exklusiv, da in der Regel alles weitere an Lebensmittel eingeflogen wird. Neben Irland ist Island das einzige Land, das mehr Schafe als Einwohner hat.
Suche nach Polarlichtern
Man muss die Insel mit einem Mietwagen erkunden. Ein Ort bietet auf Grund der ständig wechselnden Wetterverhältnisse unterschiedliche Stimmungen. Für Fotografen bedeutet das sehr viel Geduld, aber auch viele Facetten eines einzigen Motivs. An Speicherkarten sollte man daher nicht sparen. Es ist leider unberechenbar, aus welcher Richtung die Nordlichter kommen. Man kann sich also nicht positionieren, ehe es losgeht. Bei Nacht gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Ort, am besten mit einem See im Vordergrund oÄ. deutlich schwieriger. Man sollte seine Ausrüstung daher auch im Dunklen beherrschen. Eine Taschenlampe und einen Fernauslöser sollte man unbedingt dabei haben.